Infoblatt 1:
Kindern Orientierung geben
Die folgenden Empfehlungen sind als Unterstützung und Anregung gedacht, die stets individuell angepasst und abgewandelt werden können. Sie basieren auf unserem Wissensstand vom 18.03.2020.
Was und wie über Corona sprechen?
1. Bildlich gesprochen: Werden Sie selbst zum „Leuchtturm“. Orientierung und Verbindung sind zutiefst stabilisierende Faktoren in unsicheren Zeiten „mit hohem Seegang“. Zu einer guten Orientierung gehören dabei zwei Botschaften, die Sie vermitteln können: „Es ist seltsam und manchmal auch verunsichernd, was gerade passiert“ und „Ich bin da für Dich, weiß, was zu tun ist, und was derzeit geschieht, wirft uns nicht um.“ Finden Sie angemessene Worte für Ihre eigenen Gefühle und signalisieren Sie, dass diese dazu gehören und nicht bedrohlich sind.
2. Signalisieren Sie Gesprächsbereitschaft und fragen Sie Ihr Kind, was es gehört hat und schon weiß, nach den eigenen Einschätzungen, Gedanken und Fragen. Besprechen Sie mit Ihrem Kind auch, dass Sorgen und Verunsicherung in Situationen, die noch ganz neu sind und die man noch nicht so gut kennt, in einem gewissen Maße immer dazu gehören, aber alle Menschen derzeit etwas tun können, damit die Situation schnell wieder besser wird. Nehmen Sie die Sorgen Ihres Kindes ernst und besprechen oder tun Sie Dinge, damit diese kleiner oder besser aushaltbar werden.
3. Vermitteln Sie Informationen über die derzeitige Situation dem Alter, aber auch dem Temperament, der Reife und dem Beunruhigungsgrad Ihres Kindes angemessen. Wenden Sie sich dem Thema mit der notwendigen Sorgfalt zu, machen Sie es aber nicht größer, als es im Moment unbedingt sein muss.
Informationen vermitteln und korrigieren
Sagen Sie Ihrem Kind, was wir wirklich wissen und vor allem auch, dass nicht alles stimmt, was gerade geschrieben und gesprochen wird. Vermitteln Sie, dass es „normal“ ist, dass auch falsche Informationen auftauchen und weitererzählt werden, wenn sehr viele Menschen über ein Thema sprechen. Kinder kennen das aus dem Spiel „Flüsterpost“ bzw. „Stille Post“. Orientieren Sie sich bei Ihren Formulierungen gerne an unserem Infoblatt „Corona – für Kinder erklärt.“
Verlässliche und fundierte Informationen für Erwachsene finden Sie beim Robert-Koch-Institut, der WHO oder UNICEF. Nutzen Sie die dort verfügbaren Informationen, um sich selbst gut und aktuell zu informieren, begrenzen Sie aber unbedingt Inhalt und Menge der Informationen, die Sie insbesondere an jüngere Kinder weitergeben. Orientieren Sie sich dabei an tatsächlich gestellten Fragen und dem, was Kinder wirklich aktuell wissen und können müssen. Ein hilfreicher Leitsatz in diesem Zusammenhang lautet: So viel Information wie nötig, so unaufgeregt wie möglich.
Seien Sie ruhig ehrlich, wenn Sie selbst keine Antwort auf Fragen haben. Sie können sowohl gemeinsam überlegen, wo Sie passende Informationen finden können, als auch darauf hinweisen, dass „gerade immer mehr über Corona herausgefunden wird und täglich Antworten dazu kommen“. Für jüngere Kinder finden Sie Informationen bspw. auf der Internet-Seite der „Sendung mit der Maus“. Für ältere Kinder ist bspw. auch das Format „Logo“ des ZDF eine sinnvolle Informationsquelle. Schauen Sie diese Formate aber nach Möglichkeit gemeinsam mit Ihren Kindern, um auf Reaktionen oder Rückfragen antworten zu können.
Ziel bei Ihren Gesprächen sollte sein, dass es im Kopf der Kinder ruhiger wird und sich das Herz nach dem Gespräch sicherer fühlt – sollten Sie wahrnehmen, dass Ihr Kind eher unruhiger oder unsicherer wird, holen Sie sich Unterstützung und Rat.